Riss des vorderen Kreuzbandes

Das Kniegelenk ist das größte Gelenk des menschlichen Körpers, an dem enorme Kräfte wirken. Zur Stabilisierung stehen neben der Muskulatur Bänder zur Verfügung. In der Gelenkkapsel eingebunden sind das Innen- und das Außenband und im Knie liegen das vordere und das hintere Kreuzband. Gerade die Kreuzbänder sind dabei so angelegt, das sie dem Knie in jeder Position Halt geben. Eine Verletzung des vorderen Kreuzbandes tritt häufig beim Sport auf. Grund ist ein Verdrehtrauma des Knies. Oft wird ein Knacken oder ein reissendes Gefühl bemerkt, es treten aber nicht unbedingt starke Beschwerden auf. Erst im Verlauf von Stunden schwillt das Knie an. Da eine Stabilisierung des Knies auch über die Muskulatur möglich ist, wird ein Kreuzbandriss nicht unbedingt immer als ein solcher wahrgenommen. Manche Patienten bemerken erst nach Wochen und Monaten immer wiederkehrende Anschwellungen oder ein Wegknicken im Knie. Aber auch der Arzt kann eine Kreuzbandverletzung am Anfang verkennen, wenn der Verletzte zur Schmerzvermeidung reflektorisch seine Muskulatur anspannt und so am Knie eine scheinbare Stabilität vortäuscht.

Bei der Untersuchung des Knie kann der Arzt den Unterschenkel übermäßig nach vorne ziehen, was anschaulich als „vordere Schublade“ bezeichnet wird. Auch findet sich häufig eine Flüssigkeitsansammlung im Knie. Eine Röntgenaufnahme soll knöcherne Verletzungen ausschließen. Während die Bandverletzungen selbst nicht auf dem Röntgenbild sichtbar ist, kann aber manchmal insbesondere bei Kindern ein Knochenstück mit dem Band ausgerissen sein. Eine große Sicherheit in der Diagnostik bietet die Kernspintomografie (das sog. MRT), die auch Begleitverletzungen wie z.B. eine Meniskusverletzung aufzeigen kann.

Ein gerissenes vorderes Kreuzband kann nicht alleine heilen, auch hat sich gezeigt, dass ein Vernähen des Bands nicht funktioniert. Das Band muss somit ersetzt werden. Hierbei gibt es zu körpereigenem Gewebe keine Alternative. In den letzten Jahren hat sich zunehmend eine Verwendung von Sehnen von der Oberschenkel-Innenseite (Semitendinosus- und Gracilis-Sehnen) durchgesetzt. Dabei wird zunächst eine Arthroskopie durchgeführt. Hierbei könne auch mögliche Begleitverletzungen erkannt und therapiert werden. Über zusätzliche kleine Schnitte können dann unter Sicht die Sehnen in das Knie eingezogen werden, die dann im Ober- und Unterschenkelknochen verankert werden.
Die Nachbehandlung ist langwierig. Zunächst muss das Knie mittels einer Gelenkschiene für mindesten 6 Wochen gestützt werden. Anschließend erst kann ein langsamer Belastungsaufbau erfolgen, der sich insgesamt über 6 Monate hinzieht.

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